Die Paparolle - Meine Vorstellung und die Realität

Was für eine Rolle der Vater meines Sohnes in seinem spielen sollte, wusste ich vor der Geburt meines Sohnes genau. Ich wollte eine tolle Vater-Kind Bindung für die beiden und ich wollte alles dafür tun, dass mein Sohn bei uns beiden gleich gerne ist, sich von uns beiden ins Bett bringen lässt, so dass wir beide auch mal eine Auszeit haben. Es sollte alles gleichberechtigt sein, hab ich mir gedacht.

      Hahahahahahahahahaha

 

Ja genau….. heute kann ich drüber lachen. Aber das war die letzten Monate nicht immer so. Mein Freund macht gerade seinen Meister, arbeitet Vollzeit und ist zudem noch in der freiwilligen Feuerwehr. Er kommt 2 Tage die Woche erst um 22 Uhr nach Hause und verlässt morgens zwischen 6 Uhr und 7:30 Uhr unsere Wohnung.

 

Ich wusste vorher, dass es eine anstrengende Zeit wird, wie genau es allerdings laufen würde merkte ich, als es soweit war. Es gab Tage an denen unser Sohn seinen Papa gar nicht sah. Da er einen sehr verantwortungsvollen Job machen muss, kümmerte ich mich nachts um unseren Zwerg und er „nur“ morgens falls er schon wach war. Das führte dazu, dass unser Sohn eine Zeit hatte, in der er nicht wirklich zum Papa wollte und ich den Raum nicht verlassen durfte, ohne bitterliche Tränen hervor zu rufen. Das wollte ich auch nicht, also blieb ich. Auszeiten hatte ich keine, ich war froh, wenn ich duschen gehen konnte, ohne dass mein Freund mit meinem Sohn daneben saß. Ich habe mich bei Freunden erkundigt, ob es nur bei uns so war, was wir ändern könnten, damit unser Sohn, seinen Papa wieder lieber mochte. Eine Lösung gab es nicht wirklich, außer abwarten. Das taten wir, auch wenn es meinem Freund anzusehen war, dass er traurig über sie Ablehnung unseres Zwerges war. Mich machte es auch traurig, ich wusste aber nicht, was ich ändern sollte. Ich machte uns klar, dass für so einen kleinen Zwerg, 2 ganze Tage noch ziemlich lang waren, in denen er seinen Papa nicht sah. Es würde hoffentlich irgendwann besser werden.

 

Am Wochenende versuchte ich Vermittler zu spielen und meinen Freund zu überzeugen, dass er unbedingt auch Tragen müsse, um die Bindung zu stärken. Er sollte viel Zeit mit unserem Sohn verbringen und bitte ganz viel mit ihm spielen…. Ja ich weiß, ich war naiv und vergaß, dass mein Freund zum einen keinen pädagogischen Hintergrund hat und zum anderen froh war, dass er Wochenende hatte und eigentlich gerne mal seine Ruhe gehabt hätte. Schwieriger Konflikt! Zudem wusste er noch nicht so recht viel mit diesem kleinen Mini Menschen anzufangen, geschweige denn, was er mit ihm spielen sollte.

 

Er hat den Zwerg dann, mir zu liebe, öfter mal getragen und merkte dann schnell, dass unser Sohn ihn danach immer anhimmelte. Als wollte er ihm sagen: „Danke Papa, es war schön bei dir“. Tuch binden fand er am Anfang katastrophal, er wurde aber von Mal zu Mal besser und inzwischen, ihr dürft es mir glauben, benutzt er lieber Tuch als Tragehilfe.

 

Mein Wunsch, dass wir beide unseren Sohn ins Bett bringen können ist auch erst einmal gescheitert. Da ich stille und der Zwerg nur an der Brust oder beim Tragen einschläft, war der Papa oft raus. Gerade momentan, wo er wenig gestillt wird am Tag (auf eigenen Wunsch) besteht er zum Schlafen aufs Bett um in Ruhe an die Brust zu können. Und wie soll ein Kind sich auch daran gewöhnen, wenn der Papa häufig abends gar nicht da ist. Auch hier sahen meine Vorstellung und die Realität sehr unterschiedlich aus.

 

Dafür hatte der Papa jetzt gerade Ferien von der Meisterschule und war jeden Abend Zuhause, hat sich am Wochenende Zeit genommen, denn inzwischen kann er ja auch „richtig“ spielen ;-) und der Zwerg hat morgens am Fenster gestanden und gewunken, wenn der Papa zur Arbeit fuhr. Die Papa Liebe wächst gerade ins unermessliche und ich kann ab und an auch mal wieder alleine weg. Es fängt an sich zu entspannen.

 

Trotzdem werden, das weiß ich inzwischen mit Sicherheit, Zeiten kommen, die anders laufen als erwartet. Uns steht noch ein anstrengendes Jahr bevor, in dem mein Freund seinen Meister zuende machen wird. Der Zwerg verbringt viel mehr Zeit mit mir, als mit seinem Papa und ich kann inzwischen gut akzeptieren, dass es Situationen gibt, wo ich die einzige bin, die mein Sohn bei sich haben möchte.

 

Als Fazit möchte ich euch verschiedene Aspekte mit auf den Weg geben:

 

·        Lasst den Papas Zeit, sie können am Anfang oft noch nicht so viel mit den Minis anfangen, aber das kommt!

 

·        Ein kleiner Tritt in den Hintern (wie bei uns das Tragen) ist manchmal gar nicht schlecht, damit die Papas merken, wie schön es doch sein kann.

 

·        Eine Erklärung, warum wir uns zum Beispiel wünschen, dass sie mehr Zeit mit dem Zwerg verbringen hilft manchmal ;) Männer haben sich oft noch gar nicht mit Erziehung und Bindung auseinander gesetzt und wissen nicht, wie wichtig es ist. Auch in anderen Erziehungsaspekten hilft erklären, damit die Papas mit uns an einem Strang ziehen.

 

·        Ziele haben (auch in der Erziehung) ist gut. Lasst euch trotzdem nicht aus der Bahn werfen, wenn mal etwas nicht so klappt, wie ihr euch das vorgestellt habt. Alles kommt so, wie es kommen muss und für irgendwas ist jeder Weg gut.

 

·        Lasst euch nie entmutigen! Es gibt mal schwierigere Zeiten, aber es kommen auch wieder bessere. Schaut auf die vielen positiven Momente mit euren Zwergen, die lassen euch die doofen Momente besser ertragen.

 

 

 

Damit wünsche ich euch eine gute Zeit….

 

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