Kleine Wunden - wie viel steckt wirklich dahinter

So groß wie ein Stachel der Zahnbürste
So groß wie ein Stachel der Zahnbürste

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich offen mit diesem Thema umgehen möchte, ich wüsste nur noch nicht, wann ich dazu bereit bin.

Nun bin ich es und hoffe, einigen Menschen damit zu helfen, denn irgendwie spricht keiner darüber, oder eben nur, wenn man selbst davon beginnt.

Der Grund für meinen Krankenhausaufenthalt war eine Eileiterschwangerschaft. Wir wussten nicht, dass ich erneut schwanger war, hätten uns aber jederzeit über ein zweites Wunder gefreut. Ich bekam morgens auf einmal starke Schmerzen im Unterleib und da keine Besserung eintrat, fuhren wir in die Notaufnahme. Zuerst wurden einige Organe überprüft, wie der Blinddarm ound der Darm, die Nieren und die Leber. Keine Auffälligkeiten! Aber die Frage: könnten Sie schwanger sein? Da wir nicht verhüten, könnte ich nicht verneinen, erzählte aber, dass ich regelmäßig meine Periode hatte. Seit ca 2 Wochen, hätte ich leichte Schmierblutung, was ich aber auf das einstellen meines Körpers auf den Zyklus nach der Geburt meines Sohnes zurück führte (auch meine Gynäkologin bekräftigte meinen Verdacht am Telefon und ich sollte nach meinem Urlaub einen Termin vereinbaren). Also würde ich von der Notaufnahme zur gynäkologischen Station überwiesen. Der Schwangerschaftstest dort war laut Ärztin 'mehr als positiv'. Eigentlich wollte mein Herz sich freuen, doch mein Verstand sagte mir: warte, du hast Schmerzen, irgendwas stimmt hier nicht. Beim Ultraschall bestätigte sich dieses Gefühl, denn in der Gebärmutter war nichts zu sehen. Puhh..... atmen dachte ich, das ist nichts, was man erleben möchte, wenn man sich über ein Kind gefreut hätte. Angst kam langsam hoch, was würde jetzt passieren? Die Ärztin klärte mich auf: ihr Verdacht - Eileiterschwangerschaft. Ich müsse mit einer Operation rechnen. Wir müssten noch einen Blutwert abwarten, dann würde der Oberarzt kommen und mit mir weiteres besprechen. Sie lag leider richtig mit ihrer Vermutung und ich kam noch am selben Tag in den OP. Unser Zwerg, blieb bei meinen Eltern und mein Freund kam von Zuhause nach gefahren. Es folgten 2 harte Tage für unseren Mini, denn er hatte noch nie ohne mich geschlafen. Wenn er noch besuchen kam, verstand er nicht, warum ich ihn nicht tragen konnte und nachts wollte er stillen. In allem schlechten versuchen wir aber auch das positive zu sehen: unser Sohn hat eine wahnsinnige Bindung zu seinem Papa aufbauen dürfen, viel intensive Zeit mit seinen Großeltern gehabt und ich habe gelernt meinem Kind und meinen Freund noch mehr zuzutrauen. Sie haben es toll gemeistert und ich bin wahnsinnig stolz auf sie!

Trotzdem schwirrt mir noch immer der Gedanke im Kopf, dass da eine neue Seele zu uns kommen wollte, die den Weg nicht geschafft hat. Das macht mich manchmal traurig. Ich versuche mir zu sagen, dass alles einen Grund hat und wer weiß, was mit diesem Kind gewesen wäre, oder ob mein Körper vielleicht noch nicht bereit war. Diese Gedanken helfen mir nicht all zu traurig zu sein. Und wer weiß, wann wir ein neues Leben in unsere Familie lassen.

Ich bin auf jeden Fall seit diesem Vorfall dankbarer denn je für Gesundheit, meine Familie und insbesondere für meinen Sohn. Meine Liebe ist einfach unerklärbar groß für diesen kleinen Menschen an meiner Seite und ich bin froh, dass ich lebe und mit ihm mein Leben weiter leben darf!

Ja es gibt manchmal im Leben Schicksals Schläge, die uns ins Wanken bringen, aber auch sie stärken uns, bringen uns weiter und lassen uns wachsen. Ich gestehe mir ein traurig zu sein um dann nach vorn zu blicken. Das gleiche wünsche ich allen, denen es ähnlich ergangen ist.

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